Gear Guide

LVS Guide 2024/2025

INTRO

In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die besten LVS-Geräte, insbesondere auf die Pro-Modelle und ihre Basisversionen. Diese Geräte zeichnen sich durch fortschrittlichste Technik, hohe Reichweiten und präzise Signalverarbeitung aus, was sie zu den besten Optionen für ernsthafte Bergsportler und Rettungsteams macht. Ihre Stärken liegen in der schnellen Signalortung, erweiterten Funktionen für Mehrfachverschüttungen und langfristiger Zuverlässigkeit, die in anspruchsvollen Rettungsszenarien entscheidend sind. Dieser LVS-Guide ist daher vor allem für jene interessant, die maximale Sicherheit am Berg suchen.

Dieser Artikel lässt eine Vielzahl zuverlässiger LVS Geräte unbeachtet, die zwar eine solide Leistung erzielen und zuverlässig arbeiten, jedoch im Vergleich nicht an die Top Geräte herankommen. Hierzu zählen zB. die Pieps BT (Black Diamond Recon X & Guide), sowie Ortovox Diract (Voice) sowie BCA Tracker S & Arva Neo BT & Evo BT Geräte. Das Fehlen dieser Geräte in diesem Artikel darf nicht als „Abraten“ gewertet werden. Vielmehr wollen wir die besten Geräte hervorheben.

DISCLAIMER

Wir wurden nicht bezahlt, um diese Geräte zu testen oder zu bewerten. Alle verwendeten Geräte wurden über die Pro Deals der Hersteller mit einem Rabatt erworben. Dieser Rabatt wird uns im Zuge unserer Qualifikationen grundsätzlich von allen Herstellern gewährt und alle Geräte im Besitz der Alpine Safety Academy wurden von uns frei ausgewählt. Um ein Möglichst tiefes Verständnis über die Geräte erlangen, pflegen wir enge Kontakte zu Mammut und Pieps und haben in der Vergangenheit an gerätespezifischen Trainings beider Hersteller teilgenommen. Die Hersteller hatten keinen Einfluss auf die Inhalte dieses Artikels. Unser LVS-Guide ist kein wissenschaftlicher Test. Die durchgeführten Tests wurden nicht wissenschaftlich dokumentiert oder aufgearbeitet, sondern basieren auf praktischen und realistischen Szenarien und den dabei gewonnenen Eindrücken. Unsere Erkenntnisse stimmen weitgehend mit den Ergebnissen unabhängiger Testberichte überein und spiegeln die fortschrittlichen Möglichkeiten moderner LVS-Geräte wider.

Unsere Empfehlungen und Beobachtungen haben wir versucht so fundiert und verständlich wie möglich zu erklären und laden zu Rückfragen unter dem Artikel ein.

FUNKTIONEN

Es gibt verschiedene Normen welche die Funktion von LVS Geräten reglementiert. Grundsätzlich muss jedes LVS Gerät auf einer festgelegten Frequenz (457kHz) für eine genormte Periode  mit einer festgelegten Sendeleistung senden und im Suchmodus die Signale empfangen. Soweit so gut. In der realen Welt, gibt es aber eine Vielzahl von Situationen in denen weitere Funktionen hilfreich oder Notwendig sind, um die Suche möglichst schnell und zuverlässig zu gestalten.

Wir haben die Folgenden Funktionen in Kategorien eingeteilt:

Must-Have Funktionen:

  • 3 Antennen
  • digitaler Sendemodus
  • Hohe Reichweite (min. 50m) (Achtung Angaben nicht reglementiert!)
  • Selbstcheck
  • Funktion für Mehrfachverschüttungen
  • Markierfunktion
  • Gruppencheckfunktion

Should-Have Funktionen:

  • Back Up Modus
  • Schutzfunktion vor Interferenzen
  • Angepasste Sendeleistung

Nice-To-Have (Pro):

  • Signal Wechsel
  • Scan Funktion

REICHWEITE

Die Reichweite eines LVS-Geräts dient für viele als Hauptkriterium für die Wahl des LVS Geräts, da sie direkt beeinflusst, auf welcher Distanz ein verschüttetes Signal gefunden wird. Eine größere Reichweite bedeutet, dass die unausgerichtete Signalsuche früher abgeschlosseneren werden kann, was im Ernstfall wertvolle Zeit sparen kann – Zeit, die entscheidend für das Überleben ist.

Interessant ist jedoch, dass genau diese Reichweitenangabe nicht standardisiert oder reglementiert ist. Hersteller können ihre Geräte unter unterschiedlichen Bedingungen testen und Werte angeben, die in der Praxis nicht immer vergleichbar sind. Hersteller haben so zB. die Möglichkeit, die Angabe auf eine bessere Koppellage zu beziehen oder den X-Versatz des Senders zu reduzieren.

Abb. 1: Vergleich der Reichweite X zu X Achse
Photo: Nico Metz

Abb. 2: Vergleich der Reichweite X zu Y Achse
Photo: Nico Metz

Abb. 3: Vergleich der Reichweite X zu Z Achse
Photo: Nico Metz

In unserem Notfall-Lawine-Kurs führen wir mit den Teilnehmern Reichweitentests durch, um die Unterschiede der einzelnen LVS-Geräte zu verdeutlichen und die Teilnehmer mit ihrem eigenen Gerät vertraut zu machen. Dabei stellen sich die Teilnehmer zunächst außerhalb der Reichweite des LVS auf und nähern sich dem Sender in bester Koppellage(X-Antenne), bis ihr Gerät ein stabiles Signal empfängt. An diesem Punkt bleiben sie stehen. Anschließend wird der Sender um 90° gedreht (Y-Achse), und die Teilnehmer wiederholen den Test. Abschließend wird der Sender vertikal aufgestellt (Z-Achse), und der Test erfolgt ein letztes Mal.

Die Tests zeigen in allen Koppellagen sowie über mehrere Gruppen hinweg ein konsistentes Bild, das die Geräte in drei Cluster einteilt:

Cluster 1: High-End-Geräte

  • Pieps Pro IPS: Dieses Gerät empfängt das Signal in allen Koppellagen als erstes und verliert es erst beim vertikalen Sender. Die ausklappbare X-Antenne bietet hier einen großen Vorteil, da die Distanz zur Elektronik des Geräts das elektromagnetische Eigenrauschen reduziert und die Signalverarbeitung verbessert.
  • Mammut Barryvox (S): Diese Geräte folgen knapp dahinter. Interessanterweise empfängt die Basisversion das Signal in einigen Tests früher als die Pro-Variante (Barryvox S). Grund dafür könnte das hochwertigere Display des Barryvox S sein, das durch Eigenrauschen die Signalverarbeitung leicht erschwert.
  • Mammut Barryvox S2: Das neue S2 liegt dicht hinter den Vorgängern. Zusätzliche Funktionen und erweiterte Schaltkreise könnten durch erhöhtes Eigenrauschen die Reichweite leicht beeinträchtigen.

Cluster 2: Mittelklasse- und ältere Top-Geräte

In diesem Cluster finden sich Geräte wie das Pieps Powder BT, Pieps Micro, BD Recon LT, Arva Neo Pro W und der BCA Tracker 3. Diese Modelle bieten in bester Koppellage eine solide Reichweite, verlieren jedoch bei ungünstiger Koppellage (z. B. Y- oder Z-Antenne) deutlich an Leistung. Dies zeigt, wie viel Fortschritt moderne Geräte in der Signalverarbeitung gemacht haben, besonders bei vertikalen Sendern.

Cluster 3: Geräte unter Störeinflüssen

  • Mammut Barryvox S mit beheizten Handschuhen: Bei diesem Test hat sich die Reichweite drastisch reduziert – ein stabiles Signal konnte erst aus einer Distanz von etwa 5 Metern empfangen werden. Dieser Test zeigt eindrucksvoll, wie stark elektrische Störungen die Leistung eines LVS-Geräts im Suchmodus beeinträchtigen können. Unter solchen Bedingungen kann die Suche in einer großen Lawine zur sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden.

 

Mit dem Sender in vertikaler Position konnte das Pieps Powder BT das Signal erst auf unerwartet geringer Distanz empfangen. Da dieses Ergebnis nicht im Einklang mit unseren sonstigen Erfahrungen und weiteren Tests steht, gehen wir hier von möglichen Interferenzen durch die Missachtung der 20/50 Regel aus.

Die Reichweitentests zeigen, wie stark die Leistung aller LVS-Geräte von Koppellage und Störeinflüssen abhängt. Besonders High-End-Geräte wie das Pieps Pro IPS und die Mammut Barryvox Geräte überzeugen durch ihre Signalverarbeitung und Reichweite. Mittelklasse-Geräte und ältere Modelle sind solide, verlieren jedoch bei schlechten Bedingungen merklich an Leistung. Interferenzen, etwa durch beheizte Handschuhe, können selbst die besten Geräte stark beeinträchtigen – ein Aspekt, der bei der Suche unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Die Kombination aus vertikalem Sender und gedrehtem LVS-Gerät, also der ungünstigsten Koppellage, wurde nicht separat getestet. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse ist jedoch davon auszugehen, dass diese Koppellage die Unterschiede zwischen den Clustern weiter verstärken würde.

SCHACHBRETT TEST

Beim Schachbrett Test wird die Reichweite und Führung des LVS auf einen vertikalen Sender bei seitlichem Versatz (X-Versatz) getestet. Dies simuliert den stabilen Empfang und die Führung an ein verschüttetes Gerät, welches sich seitlich neben der Laufbahn des Suchenden befindet. Gewünscht ist eine Führung entlang der Feldlinien bzw. möglichst direkte Führung bei vertikalem Sender.

Als Veranschaulichung dient die untere Grafik der Abteilung für Sicherheitsforschung des Deutschen Alpenvereins.

Abb. 4: Heranführung an den Sender bei X-Versatz. Durchgezogene Linie zeigt ideale Heranführung, gestrichelte Linie zeigt suboptimale Heranführung bzw. Signalverlust.
Quelle: DAV Sicherheitsforschung

In diesem Test haben wir uns speziell auf das Pieps Pro IPS und das neue Mammut Barryvox S2 konzentriert, da diese Geräte die höchsten Reichweiten und beste Führung versprechen. Auf einem Schachbrett-Raster von 50 x 50m wurde die Suche mit einem seitlichen Versatz gestartet, welcher die angegebene Reichweite um 5m überschreitet – bei dem Pieps Pro IPS entsprechen dies 45m seitlichen Versatz, beim Mammut Barryvox S2 40m Versatz.

Das Pieps Pro IPS bekommt nach wenigen Metern ein stabiles Signal (start gelbe Linie) und führt in einer recht engen S-Kurve auf den vertikalen Sender zu. De Richtungsanzeige und Distanzangabe reagiert während der Annäherung schnell und ohne grobe Sprünge. Bei einem getesteten Gerät ohne das jüngstes Softwareupdate waren noch kleine Sprünge in der Richtungsangabe festzustellen, welche nach dem Update jedoch verschwunden sind.
Das Mammut Barryvox S2 (grüne Linie) erhält das erste stabile Signal deutlich später und führt in einem deutlich größerem Bogen auf den Sender zu. Auffallend sind die deutlich springende Distanzwerte welche erst ab 30m Distanz stabil werden. Die Richtungsanzeige ist stabil. Leider konnten wir das Mammut Barryvox 2 Gerät nicht in diesem Test unterziehen. Nachdem die verbaute Hardwear jedoch fast ident zum S2 ist und allgemeine Suchübungen mit beiden Geräten keine gröberen Unterschiede hervorgebracht haben, gehen wir von geringen leistungsunterschieden ähnlich dem Barryvox & Barryvox S aus.

Das Mammut Barryvox erhält den stabilen Erstempfang später als die anderen beiden Geräte führt dann aber solide zum Sender. Die Führung ist durch den späteren Signalempfang etwas enger als bei dem Pieps Pro IPS und dem Mammut Barryvox S2. In einer realen Suche dürfte jedoch der Zeitvorteil des früheren Empfangs überwiegen.

Abb. 5: Schachbretttest mit X Versatz entsprechend der Herstellerreichweite +5m
Rot: Mammut Barryvox      Gelb: Pieps Pro IPS      Grün: Mammut Barryvox S2
Quelle: Nico Metz

Eine unabhängige Nutzergruppe aus Japan hat letztes Jahr die drei LVS Geräte mit den größten Reichweiten verglichen. Auch hier zeigt sich das gleiche Bild: Mammut und Arva führen in einem größeren Bogen auf den Sender in der unteren linke Ecke. Das Pieps Pro IPS, welches die Signale synchron auf X & Y Antenne verarbeitet, erhält auf 40m Versatz ein stabiles Signal und führt deutlich direkter auf den Sender zu. Auch in diesem Test fällt auf, dass das Pieps Pro IPS im Übergang zu Feinsuche die Richtung nochmals deutlich anpasst, was für die Eigenschaften des Geräts in der Feinsuche spricht.

Abb. 6: Schachbretttest einer unabhängigen Nutzergruppe aus Japan
Orange: Mammut Barryvox S     Gelb: Pieps Pro IPS      Pink: Arva Neo Pro BT
Quelle: Avalanche Geeks

INTERFERENZEN

Jedes LVS Gerät arbeitet gleich: Im Sendemodus wird mit der X-Antenne ein elektromagnetisches Feld erzeugt, welches in einer Frequenz von 457kHz grob 1 mal pro Sekunde erzeugt wird. Das Suchende Gerät versucht nun diese Signale zunächst über die X- & Y-Antenne und unter 10m zusätzlich über die Z-Antenne zu erfassen. Dieses magnetische Feld kann auf viele Arten gestört werden, was die Signalverarbeitung erschwert. Um den Einfluss von Interferenzen auf LVS Geräte zu bestimmen muss zwischen dem Sende und den Suchbetrieb unterschieden werden.

SENDEMODUS

Im Sendemodus wird das gerät vor allem durch leitende Gegenstände im Nahbereich gestört. Durch die verbauten elektrische Schaltkreise sind dies jede Art von elektronischen Geräte (inkl. Mobiltelefone im Flugmodus), aber auch metallene Gegenstände wie Geldmünzen, Alufolie von Lebensmitteln aber auch zB. Implantate. Nach der 20/50 Regel, soll das LVS im Sendebetrieb min. 20cm Abstand zu leitenden Objekten haben, da sonst die Sendeleistung reduziert werden kann. Dies äussert sich durch einen größeren Distanzwert bei gleicher Entfernung bzw. einer verminderten Reichweite des Signals, wodurch der Suchende das Signal später empfängt. Diese Auswirkungen gelten grundsätzlich für alle LVS Geräte.

Sowohl Pieps als auch Mammut haben hier jedoch mit den neusten Geräten eine Lösung: Beide Geräte überprüfen durchgehend die eigene Sendeleistung und erhöhen diese, sobald eine geringe Sendeleistung festgestellt wird. Das Pieps Pro IPS kann die Sendeleistung so stark erhöhen, dass die getestete Abschirmung durch Alufolie (Manner Schnitte) nahezu komplett ausgeglichen werden kann. Die empfangene Signalstärke (wiedergegeben durch die angezeigte Distanz) schwankt auf 5m realer Distanz nur um 0.2m.
Das Mammut Barryvox S2 kann die Sendeleistung nicht so gut ausgleichen wie das Pieps und die Distanz schwankt mehr, jedoch bei weitem nicht so stark wie das ebenfalls getestete Mammut Element (von 5m auf 27m).
Das Bedeutet: Im Sendemodus sind diese zwei Geräte deutlich sicherer hinsichtlich Interferenzen als alle anderen LVS Gerät. Im Ernstfall zusätzliche Sicherheit für den Verschütteten.

SUCHMODUS

Im Suchmodus erschwert ein hohes elektromagnetisches Umgebungsrauschen die Verarbeitung der Signale. Dies wird primär durch aktive Stromkreise erzeugt, also alle elektronischen Geräte. Alle unserer drei Empfehlungen bieten zusätzliche Features zum Schutz vor Interferenzen an.

Alle drei Geräte/Baureihen warnen sobald eine Störquelle im Nahbereich des LVS festgestellt wird und passen die empfohlene Suchstreifenbreite an. Das Pieps Pro IPS reagiert schneller auf Störquellen reduziert die Suchstreifenbreite aber in 20m Schritten. Durch die ausklappbare Antenne besitzt das Pro IPS einen allgemeinen Vorteil: Da die X-Antenne einen größeren Abstand zur eigenen Elektronik besitzt, können beide Antennen synchron empfangen und die Signalverarbeitung wird verbessert. Beide Barryvox Generationen reagieren auf Störquellen später, reduzieren darf die Suchstreifenbreite direkt auf 20m. Entscheiden ist jedoch, das die Nutzer vor Störquellen deutlich gewarnt werden. Dies ist bei allen geraten der Fall, wobei das neue Mammut Barryvox S2 die deutlichste Warnung bietet.

Die meisten anderen LVS Geräte und sogst wie alle älteren LVS Geräte bieten diese Warnung nicht an. Ein Upgrade lohnt sich also.

GEISTERSIGNALE

Geistersignale, auch als Ghost Signals bekannt, sind falsche oder störende Signale, die während der Lawinenverschüttetensuche (LVS) empfangen werden. Diese entstehen durch elektronische Interferenzen von Geräten wie Smartphones oder Kameras sowie durch Reflexionen und Überlagerungen von LVS-Signalen in komplexen Szenarien, z. B. bei Mehrfachverschüttungen. Solche Störungen können die Suche erschweren, die Signalführung stören oder falsche Positionen von Verschütteten anzeigen. In der Suche können Ghost Signals zu erheblichen Problemen und Zeitverlust führen.

Das Pieps Pro IPS überprüft im Suchmodus stets die empfangenen Signale und ignoriert diese, sobald eine Abweichung gegenüber der Sendenorm festgestellt wird. Dadurch besitzt das Pieps Pro einen hohen Schutz gegen Geistersignale. Die Mammut setzt historisch auf eine andere Signalverarbeitung, welche die Geräte weniger Resistent gegenüber Geistersignalen macht. Hier bietet der Analogmodus zusätzliche Sicherheit, der es dem Nutzer erlaubt das Signal akustisch zu überwachen.

MEHRFACHVERSCHÜTTUNGEN

Mehrfachverschüttungen gehören zu den komplexesten Szenarien im Lawinenunglück und fordern von LVS-Geräten maximale Präzision in der Signaltrennung, zuverlässige Markierungsfunktionen und intuitive Benutzerführung. In unseren Tests konnten wir diesen Bereich nicht vollständig analysieren, da die dafür benötigten Szenarien sehr zeit- und ressourcenintensiv sind – weit über das hinausgehend, was im Rahmen eines Kurses realisierbar ist. Keines der Geräte ist jedoch negativ aufgefallen. Unsere Erkenntnisse ergänzen wir durch externe Testberichte und fundierte Analysen.

Pieps Pro IPS

Das Pieps Pro IPS überzeugt durch innovative Funktionen, die speziell auf Mehrfachverschüttungen ausgelegt sind. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, die Markierdistanz auf bis zu 20 Meter zu erweitern. Dies erlaubt es Suchenden, nur ein aktives Gerät in der Feinsuche zu haben, was Interferenzen zwischen den Suchgeräten minimiert. Diese erweiterte Distanz ist auch bei großen Verschüttungstiefen ein Vorteil und kann die Suchzeit reduzieren. Zusätzlich bietet der detaillierte Scan-Modus die Möglichkeit, auch außerhalb der Markierdistanz von 20 Metern zwischen Signalen zu wechseln. Damit haben Retter einen klaren Überblick über die Signalverteilung, was insbesondere bei großflächigen Lawinenabgängen hilfreich ist.

The High Route hatte in ihren Tests mit dem Pieps Pro IPS jedoch Probleme mit der Markierfunktion: Die Markierung des erste Sender ging in zwei Szenarien mit 5 Verschütteten in einem 6m Radius verloren. In diesem sehr anspruchsvollen Szenario konnte das Mammut Barryvox S die Signale zuverlässiger Markieren. Dieses Problem konnten wir in unseren Tests nicht reproduzieren, weshalb wir es als potenziellen Einzelfall betrachten. Zusätzlich wollen wir betonen, dass Szenarien mit mehreren Verschütteten auf engem räum zmd. in der eigenen Gruppe durch die richtige Anwendung der Standardmaßnahmen vermeiden lassen würden.

Mammut Barryvox (2) & Barryvox S2

Das Mammut Barryvox S und sein Nachfolger Barryvox S2 bieten ebenfalls eine leistungsstarke Markierfunktion und die Möglichkeit, zwischen Signalen zu wechseln. Im Gegensatz zum Pieps Pro IPS verfügen diese Geräte jedoch nicht über eine erweiterte Markierdistanz von 20 Metern. Stattdessen könne Signale ab der Standarddistanz  markiert werden. Das Barryvox S2 führt Mammuts Tradition fort, durch intuitive Bedienung und eine besonderer Nutzerführung in der Basisversion zu überzeugen. Mehrfachverschüttungen erkennt es  später als das Pieps, dann jedoch zuverlässig. Während es keine dedizierte Scan-Funktion wie das Pieps Pro IPS bietet, erlaubt die Signalwechsel-Funktion über die seitlichen Tasten des S2 dennoch eine schnelle und einfache Navigation zwischen Signalen. Diese Bedienung ist sogar etwas intuitiver als beim Pieps, bleibt in der Praxis jedoch eher für die organisierte Rettung relevant.

Die Vorgängerversionen, Mammut Barryvox und Barryvox 2, bieten ebenfalls eine Markierfunktion, unterscheiden sich jedoch von den S-Modellen, da sie keine erweiterten Signalwechsel-Optionen oder zusätzliche Funktionen wie beim Barryvox S und S2 bieten. Hier zeigt sich der deutliche Mehrwert der S-Modelle bei anspruchsvollen Mehrfachverschüttungen.

Fazit

Das Pieps Pro IPS und die Mammut Barryvox S-Geräte bieten zuverlässige Funktionen für Mehrfachverschüttungen, wobei das Pieps durch erweiterte Markierdistanz und Scan-Modus in komplexen Szenarien einen strategischen Vorteil bietet. Die Barryvox S2-Modelle punkten mit intuitiver Bedienung und die Zusatzfunktionen bringen Mammut auf ein vergleichbares technisches Niveau. Für Anwender, die auf maximale Flexibilität und Übersicht Wert legen, könnte das Pieps Pro IPS die bessere Wahl sein. Für eine intuitive Signalwechsel-Bedienung sind die Barryvox S-Modelle eine überzeugende Option.

Für detaillierte Analysen und Erfahrungsberichte empfehlen wir unabhängige Tests, wie sie unter anderem bei The High Route und Avalanche Geeks zu finden sind.

ROBUSTHEIT - HANDHABUNG - UPDATES

HANDLING

Bei der Bedienung des Pieps Pro IPS zeigt sich ein Schwachpunkt: Die recht kleinen Tasten können – insbesondere mit Fäustlingen, von denen wir aber allgemein abraten – schwieriger zu handhaben sein als die größere Markiertaste der Mammut-Geräte. Dennoch punktet das Pieps mit einer intuitiven Handhabung beim Wechsel in den Suchmodus: Das Ausklappen der Antenne ermöglicht einen schnellen und sicheren Moduswechsel, welcher auch mit Handschuhen einfacher abläuft, als das Verschieben des typischen Mammut Schalters. Alle Tasten bei Mammut und Pieps sind so ausgelegt, dass ein versehentliches Betätigen möglichst ausgeschlossen werden kann. Dies ist wichtig, um im Ernstfall keine Signale und Zeit zu verlieren.

ROBUSTHEIT

Ältere LVS-Geräte der ersten und zweiten Generation verwenden alle einen Keramikfilter zur Stabilisierung der Sendefrequenz, der einem Alterungsprozess unterliegt. Diese Filter neigen durch physische Belastungen und Erschütterungen langfristig zu Versagen, weshalb Geräte, die älter als 10 Jahre sind, nicht mehr verwendet werden sollten. So weisst Pieps zB darauf hin, dass es bei Geräten älter als 15 Jahren zu einer signifikant höheren Abweichung von der Sendenorm kommt.
Das Pieps Pro IPS (Gen 3) und das Mammut Barryvox S2 (Gen 2.5) verzichten auf diese Keramikfilter, was die Geräte robuster und potenziell langlebiger macht – time will tell!

UPDATES

Mammut hat bei der Barryvox 2-Reihe endlich Bluetooth integriert, was das Einstellen des Geräts und Aktualisieren der Firmware erheblich erleichtert. Pieps bietet diese Funktion bereits seit der BT- und Micro-Serie, die um 2017 eingeführt wurde. Für die Mammut Barryvox 1-Geräte sind Updates weiterhin nur über die W-Link-Funktion von Gerät zu Gerät oder über Mammut-Service-Stellen möglich. Mit der Einführung von Bluetooth hat Mammut jedoch den Anschluss an moderne Standards gefunden und bietet nun eine ähnlich komfortable Lösung wie Pieps und Arva an.

LEBENSDAUER & SERVICEINTERVALLE

Pieps: Wartung nach 3 & 5 Jahren, danach Jährlich
Mammut: Alle 3 Jahre, max. 10 Jahre empfohlen
Arva: Weder max. Lebensdauer noch Wartungsintervall
Ortovox: nach 5 Jahren, dann alle 2 Jahre; keine max. Lebensdauer
BCA: Lebensdauer 5 Jahre (laut Youtube-Kanal)

RECALLS

Im Herbst 2024 wurden von Mammut und Pieps freiwillige Rückrufe für das Mammut Barryvox 2 und das Pieps Pro IPS angekündigt. Solche Rückrufe sind besonders in der Vorsaison ärgerlich, doch Sicherheit geht vor. Hier eine Einordnung der Rückrufe:

Beim Barryvox 2 liegt ein Montagefehler am Schalter vor, der ein Sicherheitsrisiko für Anwender und Verschüttete darstellen kann. Mammut rät dringend von der Nutzung der betroffenen Geräte ab, da alle ausgelieferten Geräte vor Rückruf möglicherweise betroffen sind. Laut Mammut dauert der Austausch des Schalters etwa 7 Tage. Einige Geräte wurden innerhalb einer Arbeitswoche beim Mammut Store abgegeben, repariert und abgeholt. Zudem wurde uns ein Testgerät als Überbrückung angeboten – einen besseren Service gibt es nicht.

Beim Pieps Pro IPS wurde ein Glasfaser-verstärkter Kunststoff für das Gehäuse verwendet, der leichte Verformungen bei der Abkühlung aufweisen kann – die passiert grundsätzlich bei allen Kunststoffen während der Verarbeitung. In Kombination mit zu kurz gefertigten Batterien (bestimmte Duracell-Modelle in den USA) kann es zu Stromunterbrechungen kommen. Pieps bietet im Rahmen des Rückrufs einen kostenlosen Austausch der Batteriekontakte an. Die mitgelieferten Batterien sind unproblematisch, sodass jedes Gerät mit diesen Batterien weiter benutzt werden kann. Nutzer, die ihr Gerät in der Pieps-App registrieren, erhalten aktuelle Warnungen, sofern das Gerät betroffen ist. Auch Pieps zeigt wie schneller Service geht und hat die Kontakte unserer Geräte innerhalb weniger Tage getauscht.

Bei beiden Rückrufen handelt es sich um verhältnismäßig überschaubare und vor allem lösbare Rückrufe, welche freiwillig ausgerufen wurden. Während der Mammut-Rückruf ein klarer Defekt ist, handelt es sich bei Pieps um ein Problem, das nur unter bestimmten Bedingungen auftritt. Aufgrund häufiger Rückrufe in der Vergangenheit ist die Kritik bei Pieps jedoch größer. Das Problem mit Batterien ausserhalb der Norm ist leider nichts neues und wurde in der Vergangenheit von mehreren anderen Herstellern durch einen Hinweis im Nutzerhandbuch und der damit verbundenen Umlage der Verantwortung auf den Anwender gelöst (Abb. 7).

Sicherheit hat immer Vorrang. Beide Unternehmen agieren proaktiv, um Risiken zu minimieren, was letztlich das Vertrauen in ihre Produkte stärken sollte. Ein gewisses Maß an Verhältnismäßigkeit ist für uns als ausbildendes Organ wichtig. Kritik ist sicherlich angebracht und notwendig, um solche Fehler zukünftig zu vermeiden. Wenn diese Kritik jedoch von Nutzern kommt, die mit komplett veralteter Ausrüstung oder teils sogar behördlich zurückgerufenen LVS Geräten unterwegs sind, wird es auch für uns fast schon lächerlich.

Abb. 7: Batteriehinweis gemäß Safety Manual beim Mammut Pulse Barryvox
Quelle: Mammut

WEITERE GERÄTE

Wie bereits angekündigt, konzentriert sich dieser Artikel auf die Top-Performer unter den LVS-Geräten. Dennoch möchten wir die Mittelklasse nicht komplett außer Acht lassen, da viele dieser Geräte solide arbeiten und für bestimmte Nutzergruppen eine sinnvolle Wahl sein können. Im Folgenden geben wir zu den von uns getesteten Geräten eine kurze Einschätzung und verweisen für weiterführende Informationen auf bekannte LVS-Tests, die wir euch am Ende aufgelistet haben.

Pieps Pro BT & Powder BT / Black Diamond Guide & Recon X

Diese Modelle von Pieps und Black Diamond bieten eine solide Reichweite (60 m Suchstreifenbreite) und eine besonders direkte Führung. Die Pro-Modelle (Pro BT und Guide) punkten mit der Scan-Funktion, die einen schnellen Überblick über empfangene Signale ermöglicht. Ein oft kritisierter Punkt ist der Schalter, der bei einigen Geräten schwerfällig werden kann. Dafür arbeiten diese Geräte präzise und schnell, was sie zu einer guten Wahl in ihrer Preisklasse macht.

Ortovox Diract (Voice)

Das Diract Voice wurde als Weltneuheit mit Sprachführung vorgestellt und hat damit viel Aufmerksamkeit erhalten. Leider ist die Reichweite, vor allem in ungünstigen Koppellagen, für ein modernes Gerät zu gering. Auch die Grobsuche und das Handling bei Mehrfachverschüttungen zählen nicht zu den Stärken des Geräts. Im Nahbereich arbeitet es unseren Erfahrungen nach zuverlässig, wobei andere Testberichte hierzu unterschiedliche Ergebnisse liefern. Durch die intuitive Bedienung und die Sprachführung (in der teureren Version) eignet es sich besonders für unerfahrene Anwender. Für den Preis gibt es jedoch deutlich leistungsstärkere Geräte – und einen LVS-Kurs empfehlen wir ohnehin jedem.

Arva Neo Pro BT

Das Flaggschiff der französischen Traditionsmarke punktet mit einer theoretisch hohen Reichweite von 80 m, allerdings ist diese Reichweite nicht gleichmäßig kreisrund. Zudem nimmt die Reichweite bei mehreren Signalen erheblich ab. Auf große Distanzen und in der Feinsuche arbeitet das Neo Pro BT weniger präzise als die Modelle der Pieps BT-Reihe oder unsere Top-Empfehlungen. Dafür überzeugt das Gerät mit vielen Funktionen und einer intuitiven Bedienung, was es zu einer soliden Wahl für den Hobbybereich macht.

BCA Tracker S, 4 & 3

Die BCA Tracker heben sich durch einen etwas eigenwilligen Ansatz ab, der spätesten Sprachlich auffällt: Für deutschsprachige Anwender dürften die Fachbegriffe für Funktionen wie „Senden“ und „Markieren“ verwirrend sein, was im Ernstfall hinderlich sein kann, wenn das Gerät eines Lawinenopfers durch Dritte deaktiviert werden muss – trotz eines insgesamt intuitiven Designs. Die Hardware arbeitet vor allem in der Feinsuche recht schnell, allerdings fehlt den Geräten die nötige Reichweite sowie einige wichtige Funktionen. Besonders bei Mehrfachverschüttungen erfordern die Tracker viel Übung, da beispielsweise die Markierung eines Signals nach 60 Sekunden automatisch gelöscht wird. Insgesamt schneiden die Gerät unterdurchschnittlich ab.

Weitere Informationen zu den Geräten

Für detaillierte Testberichte und Vergleiche empfehlen wir die folgenden Quellen:

SPRACHFÜHRUNG

Ortovox hat 2019 mit Direct Voice eine Sprachführung eingeführt, um Anwendern während der LVS-Suche eine sprachliche Unterstützung zu bieten. Diese Funktion gibt gesprochene Anweisungen und hilft den Nutzern, sich durch die verschiedenen Phasen der Suche zu navigieren. Besonders für Anfänger kann diese Sprachführung in stressigen Rettungssituationen nützlich sein und zusätzliche Sicherheit bieten.

Allerdings gibt es einige Einschränkungen: Die Sprachsteuerung ist oft langsamer als gewünscht, was in echten Notfällen unter Zeitdruck problematisch sein kann. Etwa 10 % unserer Kursteilnehmer nutzen dieses Gerät während unserer Kurse. Nach dem Kurs wird diese Funktion oft als störend empfunden, da die Teilnehmer inzwischen wissen, was zu tun ist und die Anweisungen zu spät kommen bzw. eher verwirren. Hier zeigt sich wie Effizient geübte Nutzer mit ihrem LVS Gerät sind.
Im Herbst 2024 hat nun auch Mammut mit den Barryvox 2 Geräten eine Sprachsteuerung vorgestellt, die aufgrund eines Patentstreits derzeit aber nicht in der DACH Region verfügbar ist. Daher können wir hierzu keine Aussagen treffen.

Wir erlauben uns an dieser Stelle eine Anmerkung: Mehrere Hersteller haben in der Vergangenheit bewusst auf die Eintragung von Patenten verzichtet, um sicherheitsrelevante Technologien allen Herstellern verfügbar zu machen und den Sport gemeinsam sicherer zu gestalten. Wir sind überzeugt, dass Menschenleben vor dem Profit einzelner Akteure stehen sollten und würden uns freuen, wenn alle Hersteller hier miteinander arbeiten würden.

UPGRADE EMPFEHLUNGEN

Wir empfehlen dir ein Upgrade, wenn du eins der unten dargestellten LVS Geräte in Verwendung hast. Diese Geräte wurden zurückgerufen, besitzen zu wenig Funktionen, arbeiten nicht zuverlässig oder sind einfach zu alt und haben das Ende ihres Produktlebens überschritten.

ACHTUNG: AUFGRUND DER PRODUKTVIELFALLT KÖNNEN NICHT ALLE GERÄTE DARGESTELLT WERDEN, BEI DENEN WIR ZU EINEM UPGRADE RATEN. MITGLIEDER DER ALPINE SAFETY ACADEMY KÖNNEN SICH PER EMAIL AN UNS WENDEN.

KAUF EMPFEHLUNGEN

FÜR PROFIS & RETTUNGSKRÄFTE

Das Pieps Pro IPS knüpft an die innovativen Ansätze an, die Pieps bereits mit dem Vektor-Modell vorgezeichnet hatte. Obwohl das Vektor seinerzeit schnell zurückgerufen wurde, hat Pieps die grundlegenden Ideen weiterentwickelt – und mit dem Pro IPS den Durchbruch geschafft. Dieses Gerät setzt neue Maßstäbe: Mit der größten Reichweite, einer präzisen Suchführung und zahlreichen Zusatzfunktionen übertrifft es alle anderen Modelle auf dem Markt. Besonders hervorzuheben sind die hohe Resistenz gegenüber Interferenzen und Geistersignalen sowie die gesteigerte Sendeleistung bei Störungen im Sendemodus, die zusätzliche Sicherheit für Retter und Verschüttete gewährleistet.
Das Pieps Pro IPS ist daher unsere klare Empfehlung für alle, die maximale Sicherheit oder umfassende Funktionen benötigen. Dank modernster Technik, Software und App-Kompatibilität ist es ein zuverlässiger Begleiter – nicht nur für den Ernstfall, sondern auch für viele Jahre im Einsatz.

FÜR AMBITIONIERTE FREERIDER

Das Mammut Barryvox S2 hat in vielen Bereichen zu Pieps Pro IPS aufgeholt, kann jedoch in der Führung und in Bezug auf Interferenzen und Geistersignale nicht ganz mit dem bereits ein Jahr älteren Pieps mithalten. Trotzdem möchten wir betonen, dass beide Geräte alle anderen Modelle mit Abstand hinter sich lassen. Ob sich ein Upgrade vom Barryvox S auf das S2 lohnt, bleibt fraglich – der Backup-Modus bietet jedoch zusätzliche Sicherheit während der Suche. Die verbesserte Konstruktion und die App-Kompatibilität erleichtern langfristige Wartung und Software-Updates deutlich.
Das Gerät arbeitet zwar nicht so gut wie das Pieps Pro IPS, ist aber ein solides Upgrade für alle ambitionierten Freerider die das Layout und die Arbeitsweise von Mammut kennen und zusätzliche Funktionen benötigen.

FÜR ANFÄNGER & PFENNIGFUCHSER

Das Mammut Barryvox 2 kombiniert die bewährte Mammut-Bedienung und wichtige Funktionen in einer abgespeckten Version. Der Backup-Modus und de angepasste Sendeleistung stellen einen wertvollen Zusatz im Vergleich zum Vorgänger dar, weshalb wir dieses Modell für Neukunden auch dem älteren Barryvox S (ähnlicher Preis im Dezember 2024) vorziehen würden. Das Display ist wie auch beim Vorgänger etwas kleiner als jenes der Profi Variante und Mehrfachverschüttungen werden daher leider nicht so deutlich angezeigt. Erfahrungsgemäß liegt der Fokus der Suchenden jedoch so sehr auf dem LVS, dass dies kein größeres Problem darstellen sollte. Das aus der ersten generation bekannte Interferenzproblem durch das größere Display sollte durch die MIP Display Technologie nicht auftreten – zmd. ist uns hier nichts aufgefallen.

DIE GESTÜRTZTEN

Aufmerksame Leser werden sich fragen, wo das Mammut Barryvox und das Barryvox S in unserem Ranking einzuordnen sind. Vor zwei Jahren wären beide Geräte noch unsere klare Empfehlung für Profis und Amateure gewesen. Das zeigt, wie schnell sich die Technologie bei LVS-Geräten in den letzten Jahren weiterentwickelt hat.

Heute würden wir jedoch beide Geräte für einen Neukauf nicht mehr empfehlen. Zwar schneidet das Barryvox S in einigen Tests bei Mehrfachverschüttungen besser ab als das Pieps Pro IPS, aber beiden Geräten fehlen mittlerweile entscheidende Funktionen, die bei aktuellen Modellen Standard sind – insbesondere der Backup-Modus. Wer ein Profi-Gerät für komplexe Szenarien sucht, sollte nicht an der eigenen Sicherheit sparen. Die neuesten Modelle von Mammut und Pieps bieten hier zusätzliche Möglichkeiten, die den geringfügigen Aufpreis rechtfertigen.

Auch bei der Basisversion des Barryvox zeigt sich, dass sich die 2 Generation beim Neukauf lohnt: Im Dezember 2024 kostet das Barryvox lediglich 40 € weniger als das neue Barryvox 2, welches jedoch durch den Backup-Modus und die App-Anbindung deutlich aufgewertet ist.

Ob ein sofortiges Upgrade sinnvoll ist, muss jedoch jeder individuell entscheiden. Beide Geräte – das Barryvox und das Barryvox S – arbeiten zuverlässig und bieten bessere Leistung als viele andere Geräte auf dem Markt. Wer bereits eines der beiden Modelle besitzt, kann sie weiterhin mit gutem Gewissen nutzen, sollte aber die zusätzlichen Vorteile der neuen Generation im Hinterkopf behalten.

FAZIT

Pieps und Mammut sind unangefochten die Technologieführer bei LVS-Geräten. Aktuell kann keine andere Marke mithalten. Jedes der hier empfohlenen Geräte hat seine Stärken und Berechtigung, doch auch auf diesem hohen Niveau gibt es spürbare Unterschiede, die verschiedene Nutzergruppen ansprechen.

Das Pieps Pro IPS ist mit seiner akkuraten Signalverarbeitung auf allen Antennen und der Ausgleichsfunktion bei Interferenzen das leistungsstärkste LVS-Gerät auf dem Markt. Mit seinem breiten Funktionsumfang bietet es insbesondere Profis ein Gerät, das in allen Anwendungen zusätzliche Sicherheit liefert.

Mammut überzeugt mit der Barryvox 2-Serie, die sowohl Basis- als auch Pro-Versionen für unterschiedliche Nutzergruppen bietet. Die Backup-Funktion und die Bluetooth-Schnittstelle mit App-Anbindung sind klare Pluspunkte, mit denen Mammut aufschließt. Erfahrene Anwender könnten jedoch von der nur durchschnittlichen Mehrfachverschüttungserkennung und der unterstützten Führung enttäuscht sein. Letztere ist weniger effizient als das gezielte Einkreuzen in der Feinsuche bei unter 3 Metern. Wer mehr Leistung will, muss bei Mammut zur Pro-Version greifen und damit etwas tiefer in die Tasche. Im Gegenzug bietet Pieps bei der Feinsuche lediglich eine simple Anzeige, was insgesamt weniger Suchunterstützung bietet.

Für SkiMo-Enthusiasten, die jedes Gramm zählen, sieht es derzeit eher ernüchternd aus: Die Barryvox 2-Serie ist zwar kompakter und leichter als die Vorgängermodelle, bleibt jedoch hinter den Pieps Micro und BD Recon LT zurück, die nicht mehr weitergeführt werden. Aktuell gibt es nur kompakte Geräte von Arva, die jedoch in der Signalführung nicht an Pieps oder Mammut heranreichen. Ob sich hier im nächsten Jahr etwas ändern wird? Wir können es weder bestätigen, noch dementieren.

ÜBERBLICK

Pieps Pro IPS

PRO

+ höchste Reichweite in allen Koppellagen
+ direkteste Führung bei schlechter Koppellage und X-Versatz durch gleichzeitige Signalverarbeitung auf X- & Y- Antenne (Dual processing)
+ volle Anpassung der Sendeleistung bei Interferenzen
+ hohe Resistenz gegen Geistersignale durch Signalüberwachung
+ schnelle Signalverarbeitung
+ solide Bauart & Materialien
+ ALLE notwendigen Funktionen inkl. Backup Modus & Scanfunktion
+ Zusatzfunktionen für Tiefenverschüttung und Markieren auf größerer Distanz
+ Analogmodus
+ Bluetooth / App

CONTRA

– Tasten mit Handschuhen teilweise schwer zu bedienen
– Gerät hängt im Holster recht tief am Körper

Mammut Barryvox S2

PRO

+ hohe Reichweite in allen Koppellagen
+ gute Führung auch bei schlechter Koppellage und X-Versatz
+ Anpassung der Sendeleistung bei Interferenzen
+ schnelle Signalverarbeitung
+ klassisches Mammut Layout
+ sehr gutes Display
+ ALLE notwendigen Funktionen inkl. neuem Backup Modus
+ Pro Gruppencheck
+ Bluetooth / App

CONTRA

– springende Distanzen bei schlechtester Koppellage und X-Versatz
– keinen Mehrfachverschüttungsmodus in Basisversion
– erkennt Mehrfachverschüttungen recht spät
– geführte Feinsuche etwas ungenau/langsamer
– Analogmodus ohne Reichweitenvergrößerung
– umgepolstertes Holster wirk billig und kann umkomfortabel sein

Mammut Barryvox 2

PRO

+ hohe Reichweite in allen Koppellagen
+ gute Führung auch bei schlechter Koppellage und X-Versatz
+ Anpassung der Sendeleistung bei Interferenzen
+ schnelle Signalverarbeitung
+ klassisches Mammut Layout
+ sehr gutes Display
+ solide Markierfunktion
+ neuer Backup Modus
+ Bluetooth / App

CONTRA

– springende Distanzen bei schlechtester Koppellage und X-Versatz
– Mehrfachverschüttungen werden etwas spät erkannt
– nur geführte Feinsuche verfügbar
– umgepolstertes Holster wirk billig und kann umkomfortabel sein
– keine reduzierte Führung in der Basis-Version

GEBRAUCHTE GERÄTE

Ein solides, vielleicht ein paar Jahre altes gebrauchtes LVS-Gerät muss nicht teuer sein – und das eingesparte Geld lässt sich ideal in einen Lawinenkurs investieren, der im Ernstfall unbezahlbar ist. Mit dem Boom von Freeriden und Skitouren bleibt der Gebrauchtmarkt für LVS-Geräte stabil, und die Preise alter Geräte bewegen sich oft zwischen 100 und 150 €. Für all jene, die den Kauf eines gebrauchten Geräts in Betracht ziehen, haben wir eine Checkliste erstellt, die bei der Kaufentscheidung beachtet werden sollte:

Checkliste für gebrauchte LVS-Geräte

  1. Funktionsumfang: Verfügt das Gerät über drei Antennen, Gruppencheck und Markierfunktion? → Falls nicht: Finger weg!
  2. Alter: Ist das Gerät älter als 10 Jahre oder das genaue Alter unbekannt? → Finger weg!
  3. Rückruf: War das Gerät Teil eines Rückrufs oder wurde es vom Markt genommen? → Finger weg!
  4. Wartung und Software: Hat das Gerät die neueste Software-Version? Wurden die empfohlenen Service-Intervalle eingehalten? → Falls nein: Finger weg!
  5. Zustand: Gibt es sichtbare Schäden wie Risse im Gehäuse oder ein beschädigtes Display? → Finger weg!
  6. Batteriefach: Das Batteriefach sollte sauber sein. Verfärbungen oder Schimmelähnliche Rückstände deuten auf ausgelaufene Batterien hin. → In diesem Fall: Finger weg!
  7. Lieferumfang: Ist das Gerät vollständig, z. B. mit Tragegurt? → Fehlende Teile können den Einsatz beeinträchtigen.
  8. Hardware-Check: Ohne einen aktuellen Hardware-Check kauft man die Katze im Sack. Geräte, die älter als 5 Jahre sind, sollten nur mit einem kürzlich durchgeführten Hardware-Check und einem mitgliefertem Prüfzertifikat gekauft werden.

Fazit: Beim Kauf gebrauchter LVS-Geräte steht Sicherheit an erster Stelle. Wenn eines der genannten Kriterien nicht erfüllt ist, sollte vom Kauf abgesehen werden. Ein neues Gerät mag zwar teurer sein, garantiert jedoch maximale Zuverlässigkeit, welche auf die vielen Einsatztage gerechnet nur ein paar Euro kostet.

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